OLIKA verliert Lager ... bereits zum zweiten Mal
"Oberlichtenau hat Zukunft, weil sich Vereine für das Allgemeinwohl engagieren. Ortsbildprägende Bausubstanz zu erhalten, ist dabei eine vortreffliche Lebensäußerung. Schade, dass der Stadtrat diese Initiative nicht unterstützt und die Leistungsfähigkeit des OLIKA unterschätzt."
"Die alte Schule gehört zum Ortsbild von Oberlichtenau. Es wäre schade, wenn das nächste historische Gebäude verschwindet und wiedermal ein Parkplatz entsteht."
"Eine erste E-Mail, in der wir (OLIKA) ausdrücklich unser Interesse an einem Teil der Schule bekunden und Gespräche wünschen, ging am 15.11.2016 an die Stadt. Das war alles andere als eine "lose Anfrage". Dass ein Konzept vorgelegt werden würde, war/ist in der Stadtverwaltung auch bekannt. Diese Absicht wurde auch mehrfach mündlich bekräftigt. Die einzig uns bekannte Frist war der zu erwartende Förderbescheid, der ja offenbar auch noch nicht eingegangen ist. Unser Konzept liegt seit Dienstag (14.02.2017) bei der Stadtverwaltung."
"Sackt das Teil für "1 Euro" ein und los geht's... viele Oberlichtenauer werden euch dabei unterstützen."
"Für Lagermöglichkeiten sollte sich was finden lassen. Es war der Wille von Oberlichtenau, dass das SFZ so gebaut wurde, wie es jetzt steht. Das muss man akzeptieren. Das Feuerwehrhaus steht unter Denkmalschutz. Es ist daher zu erhalten. Das ist das bessere Objekt für den OLIKA. Ab wann auch immer."
"Das Vereinsleben hat mit dem Sport- und Freizeitzentrum unendliche Möglichkeiten erhalten. Mit dem Bau der neuen Feuerwehr werden weitere Möglichkeiten entstehen."
Das ist nur ein kleiner Teil des Chats auf Facebook, nachdem bekannt wurde, dass die alte Grundschule in Oberlichtenau tatsächlich abgerissen wird, um daraus eine Parkfläche zu machen, da wie es heißt: "Eine Parkfläche werde dort gebraucht. Gerade bei Veranstaltungen in den Einrichtungen im Bereich, unter anderem im Sport und Freizeitzentrum, sind Stellplätze derzeit knapp."
Der Oberlichtenauer Karnevalsclub wurde 1954 gegründet. 1990 erfolgte im Zuge der politischen Wende die Eintragung in das Vereinsregister. Erfolgreiche Jahre des Karnevals im Pulsnitztal bescherten dem Verein ausverkaufte Veranstaltungen und regionale Bedeutung. Ein ansehnlicher Fundus aus Kostümen und Materialien entstand im Laufe der Zeit. Die Saaldekorationen zu den Veranstaltungen wurden von Jahr zu Jahr aufwendiger und zu einem wichtigen Alleinstellungsmerkmal des Oberlichtenauer Faschings. Von der aufwendigen Saaldekoration beispielsweise profitieren jährlich die Gäste des Lindengasthofes, die teilweise ihre Geburtstagsfeiern oder andere Feiern nah an die Faschingszeit legen, um noch auf einem wunderschön dekorierten Saal feiern zu können.
Nachdem die anfänglich privaten Lagermöglichkeiten nicht mehr ausreichten oder zur Verfügung standen, konnte der Verein um 2004 den ehemaligen Speisesaal der damaligen Mittelschule an der Keulenbergstraße nutzen. Dies waren optimale Bedingungen für uns. Als 2009 der Bau des SFZ begann, musste der OLIKA eine neue Lagerstätte suchen. Nach einigen Hürden und Gesprächen mit der frisch fusionierten Stadt Pulsnitz konnten wir bis heute Räumlichkeiten in der ehemaligen Grundschule an der Geschwister-Scholl-Straße nutzen.
Der Verein hat heute mehr als 90 Mitglieder. Das durchschnittliche Alter der Mitglieder beträgt 28 Jahre, der Median liegt sogar bei 25 Jahren. Wir bieten also insbesondere für junge Menschen eine gute und sinnvolle Freizeitmöglichkeit. Die Quote der weiblichen Mitlieder liegt bei gut 60 Prozent, denn viele junge Mädchen, aber auch einige Jungs, kommen in den Verein, um in der Gruppe ihre Freude an der Bewegung und am Tanzen ausleben zu dürfen. So arbeiten wir eng mit dem GTA-Tanzen ("Minimäuse", "Maximäuse") der ortsansässigen Grundschule zusammen. Nach der Grundschule können die Kinder nahtlos in gewohntem Umfeld im OLIKA weiter tanzen. So sind beispielsweise die in 2000 geborenen Mädchen, nach Durchlaufen des GTA und unserer Nachwuchsgruppe „OLIkätzchen“, nun die „große“ Funkengarde von heute. Aber auch ältere, langjährige Mitglieder hat der Verein vorzuweisen. So gibt es zehn Mitglieder von über 60 Jahren mit einer Mitgliedschaft von mindestens 20 Jahren.
Der Oberlichtenauer Karnevalsclub ist eng mit dem (Vereins-)Leben in Oberlichtenau verflochten. So unterstützen sich z.B. Kindertagesstätte und OLIKA gegenseitig bei Veranstaltungen, ebenso erfolgt die Zusammenarbeit mit dem SZO, dem Jugendverein, der FFW und der Sportgemeinschaft. Regelmäßig wird dabei auch auf die materiellen Ressourcen des Vereins zurückgegriffen. Dabei handelt es sich um Dinge wie Bühnenteile, Kulissen, Zelte, Stoffe, Tanzdielen, großer Grill, Holzlatten, Rollgerüst, Dekorationsmaterialien und ähnliche Dinge. Des Weiteren gibt es mit OLIKA regelmäßig Veranstaltungen außerhalb der Faschingssaison, wie zum Beispiel: Frauentagsveranstaltung, Osterfeuer, Sommerfest, Keulenbergparty, Seifenkistenderby, Public Viewing oder im Winter das Familienrodeln. All dies waren und sind Veranstaltungen die zum kulturellen Dorfleben beigetragen haben und heute noch beitragen. Und all diese Veranstaltungen benötigen einen gewissen Stamm an Material, welches gelagert werden muss.
Mit dem Abriss der Grundschule verschwände nicht nur ein Ortsbild prägendes Gebäude, sondern auch die tatsächlich letzte sinnvolle Lagermöglichkeit für unseren Verein. Ohne geeignete Lagermöglichkeiten für unsere Materialien können wir keine der genannten Veranstaltungen mehr in gewohnter Form durchführen oder andere Vereine und Einrichtungen wie bisher unterstützen. Mittelfristig hätte der Wegfall von Lagerflächen ungünstige Konsequenzen für das Dorfleben und das Vereinsleben selbst.
Tatsächlich stehen in Oberlichtenau und näherer Umgebung keine geeigneten Lagerflächen zur Verfügung. Momentan sehen wir die einzig sinnvolle und realisierbare Möglichkeit im Erhalt des unteren Teils der alten Grundschule an der Geschwister-Scholl-Straße.
Und mal ganz davon abgesehen, dass die alte Grundschule einfach zum Ortsbild von Oberlichtenau dazu gehört, hätte der Verein mit der Schule zum einen ein geeignetes Lager in guter Lage zum Veranstaltungsort und perspektivisch die Möglichkeit das Gebäude als Vereinsheim zu nutzen und zu pflegen.
Vom Vorstand des Vereins heißt es: "Wir sind genügend Mitglieder und haben gute Partner, um das zu bewältigen. Eventuelle Förderprogramme sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. In Oberlichtenau und der näheren Umgebung ist anderweitig keine geeignete Lagerfläche zu finden. Zudem sollte es bezahlbar sein. Es bringt uns nichts, im Jahr x-Tausend Euro Miete zu zahlen. Das wäre der Vereinstod auf Raten. Der Bau des SFZ hatte für den OLIKA zunächst den Abriss unseres damaligen Lagers zur Folge... und nun die Schule."